Das IHF unter der Studienleitung von Dr. Anselm Gitt führt mit finanzieller Unterstützung des rheinland-pfälzischen Ministeriums seit April das erste klinische Register in Deutschland über stationär behandelte COVID-19-Patienten durch. Zusätzlich wird ein Kapazitätsregister geführt, in dem täglich die COVID-19-Patientenzahlen auf Normal- und Intensivstationen gemeldet werden. Das rheinland-pfälzische COVID-19-Register gibt dem Ministerium einen Überblick über die ausgelasteten und verfügbaren Kapazitäten in Krankenhäusern und Kliniken des Landes. Insgesamt wurden 274 stationär behandelte COVID-19-Patienten dokumentiert. Das mittlere Alter der Patienten war 64 Jahre, nahezu 80% der Patienten waren älter als 50 Jahre, 59% waren Männer. Die stationäre Behandlung dauerte im Mittel 15 Tage. Von den 274 Patienten mussten ca. 20% intensivmedizinisch behandelt und beatmet werden, davon erhielten 7% Unterstützung durch eine Herz-Lungen-Maschine. Die Beatmungsdauer belief sich im Mittel auf 16.5 Tage. Die Sterblichkeit der stationär mit COVID-19-Infektion behandelten Patienten betrug 17.6% und war bei mehr als die Hälfte durch ein Lungenversagen verursacht worden. Zudem haben zusätzliche bakterielle Infektionen, Störungen der Blutgerinnung mit Embolien und Herz-Kreislauf-Komplikationen zur Sterblichkeit beitragen. Aus diesen für das Land Rheinland-Pfalz erhobenen Daten lässt sich eine vorsichtige und eher konservativ-unterschätzende Prognose der zu erwartenden zusätzlichen stationären COVID-19-Patienten berechnen. Geschätzt 6,8% der mit COVID-19 infizierten Patienten benötigen im Verlauf Ihrer Infektion eine stationäre Behandlung, von diesen wiederum ca. 21,8% eine intensivmedizinische Therapie. Bei gleichbleibenden Corona-Infektionszahlen erwartet Dr. Gitt für Rheinland-Pfalz bis Mitte Dezember weitere etwa 1400 COVID-19-Patienten zur stationären Behandlung in Krankenhäusern, davon werden ca. 300 Patienten eine intensiv-medizinische Betreuung bedürfen. Die Daten aus dem RLP-Kapazitätsregister zeigen somit eine Korrelation der stationär zu behandelnden COVID-19-Patienten zu den Neuinfektionszahlen nach dem Robert-Koch-Institut (RKI) und können nun zusammen mit den Informationen des DIVI-Registers und der tagesaktuellen RKI-Daten dazu genutzt werden, eine vorsichtige, konservative Prognose der im weiteren Verlauf der Pandemie zu erwartenden stationären und intensivbehandlungsbedürftigen COVID-19-Patienten für ganz Deutschland zu erstellen.
Link zur Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie: https://msagd.rlp.de/de/service/presse/detail/news/News/detail/baetzing-lichtenthaeler-covid-19-register-ist-ein-erfolgreiches-fruehwarnsystem/